Ausstellung:
Schleifer Holzkünstler experimentiert jetzt mit Glas
Künstler Thomas Schwarz spricht bei 2020 von einem verrückten Jahr.
Eins, was den Schleifer in die Universität der Künste nach Berlin und in
eine Glashütte bei Bunzlau führte.
Von Regina Weiß
Die Sagenfigur Wassermann erfreut nicht nur die Halbendorfer. Viele
Fahrradtouristen nutzen die letzten wärmenden Sonnenstrahlen, um hier
bei einer Rast bei der Sagen-Figur den Herbstanfang unter bunten
Blättern zu genießen. Der Schleifer Holzkünstler Thomas Schwarz hat das
diese Holzskulptur aus einer über 100-jährigen Stieleiche geschaffen.
Sorbischer Bezug in den Arbeiten
Thomas Schwarz wird es freuen, wenn er hört, dass diese Arbeit so gut
angenommen wird. Sie ist eine von drei großen Auftragswerken mit
sorbischem Bezug, an denen der Holzkünstler im Jahr 2020 gearbeitet hat
oder noch arbeitet. Derzeit entsteht ein Projekt mit einer wendischen
Tracht für die Spreewaldregion. Zum Jahresende hofft er, eine besondere
Skulptur für eines der Dörfer des Schleifer Kirchspiels fertig zu haben.
Sie sollen nicht nur Geschichte(n) widerspiegeln, sondern jeweils zum
Hingucker in den Dörfern werden. Im Fall Halbendorf hat das schon
bestens geklappt.
Wer durch das Außengelände am Atelier von Thomas Schwarz schreitet,
sieht auch dort gibt es Zuwachs. Holz und Edelmetall „verschmelzen“ zu
abstrakt organischen Arbeiten. Manche davon wandern auch zu
Ausstellungen. Wie die „Versuchung“. Ein alter Apfelbaum hat dafür das
Holz spendiert. Der Ast war abgebrochen und lebt nun in der Kunst fort.
Nach dessen Bearbeitung hatte Thomas Schwarz aber das Gefühl, es fehlt
etwas. Nun schwebt ein Apfel im Ast. Auch er aus Holz, für die
Verbindung sorgt Metall.
Mit den Skulpturen durch das Jahr
Solche Arbeiten sind noch bis 30. September im Forster Rosengarten zu
sehen. „Der besondere Blick – zwei Sichtweisen im Dialog“ vereint
Arbeiten von Thomas Schwarz und Frank Stein. Nicht zum ersten Mal
arbeiten die beiden zusammen. Was sie geschaffen haben, halten sie im
neuen Kalender fest, der sozusagen druckfrisch vorliegt.
Zum vierten Mal in Folge kann man mit den großformatigen Bildern durch
das ganze Jahr wandern. Es sind ausgewählte Impressionen aus eben jener
Ausstellung im Rosengarten.
Während dessen entstehen im Atelier in Schleife neue Kunstwerke. Sie
werden hier vollendet. Doch zwischendurch waren mehrere Reisen ins
Polnische notwendig. Erstmals arbeitet der Holzkünstler in seinen Werken
mit Glas. Dafür braucht er Partner. Thomas Schwarz liegt es am Herzen,
die Natürlichkeit des Holzes zu bewahren. Er schält am Liebsten des
Schönheiten und seine Geschichten heraus. So auch bei den Buchenstämmen,
die einst unterhalb der Turmvilla im Muskauer Park standen.
Glas brennt sich ein
Während der Arbeit merkt Schwarz, das etwas fehlt. Glas könnte es sein,
was es braucht. „Ich habe familiäre Wurzeln in der Glasindustrie. Doch
mir fehlt das fachliche Wissen.“ In Polen wird er fündig, was die
versierten Fachleute fürs Glas betrifft. Nach einem ersten Kennlernen
mit den renommierten Designer von Borowski-Glas bei Bolesławiec (Bunzlau)
nimmt er an die 15 Holzsorten aus dem Bestand mit, um zu testen, wie das
Experiment gelingen kann. Zuerst müssen sich dabei die Glasmacher von
einer Idee verabschieden. „Ich sollte mein Holz mindestens eine Woche
einweichen. Da habe ich gesagt, das mache ich nicht“, muss Thomas
Schwarz schmunzeln. Nur mit der Feuchtigkeit könne vermieden werden,
dass das Holz wegbrenne. Schließlich muss es einiges aushalten: 1200
Grad heißes und damit flüssiges Glas treffen auf den Stamm.Doch Thomas
Schwarz Vertrauen in seine Arbeit ist quasi unerschütterlich.
Er lässt es darauf ankommen. Danach sind alle begeistert. Und die Gäste
seines Ateliers werden es sicherlich auch sein. Vor allem, wenn die
Sonne durch Fenster und Glas schimmert. Das hat sich beim Auflegen auf
das Holz tatsächlich eingebrannt. Die schwarzen Spuren sind zu sehen und
müssen nachbearbeitet werden. Doch das Ergebnis spricht für sich. „Das
Experiment war der Auftakt und es werden noch weitere Unikate folgen“,
ist sich Thomas Schwarz ganz sicher.
Herbst des offenen Ateliers
Thomas Schwarz brennt für moderne Kunst. Da ist er auch gern mal
unterwegs, um sich die eine oder andere Ausstellung anzuschauen. Um zu
lernen, wie der Aufbau einer solchen Schau funktioniert, setzt er sich
auf die Schulbank. Er besucht den Studienkurs „Kuratieren“ an der
Universität der Künste in Berlin. Die Teilnehmer kommen aus neun
Nationen und die Referenten von den führenden Museen Deutschlands.
Einen Tag des offenen Ateliers wird Schwarz in diesem Jahr wegen Corona
nicht durchführen. Dafür will er den gesamten Herbst über sein Atelier
an der Spremberger Straße öffnen. Terminvereinbarungen (auch für
Gruppen) sind unter der Nummer 0162 1607325 möglich.
Der Kalender „Skulpturen 2021“ ist zum Preis von 25 Euro im SKC
Schleife, bei Hugendubel und im Online-Shop www.der-holzkuenstler.de zu
erhalten
Quelle: Lausitzer
Rundschau, Ausgabe Weißwasser, vom 29. September 2020
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Thomas Schwarz bringt nun erstmals Holz und Glas zusammen. Von den
Möglichkeiten ist er begeistert.
© Fotos: R. Weiß |
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Eine Kunst, die wahrsten Sinn des Wortes ausstrahlt. |
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