Instandsetzung:
Neufert-Bau in Weißwasser wird nun gesichert
Der Neufert-Bau-Verein hat Spenden und Fördermittel aufgetrieben, um das
Bauhaus-Gebäude in Weißwasser vor dem weiteren Verfall zu schützen.
Von Christian Köhler
Der Neufert-Bau-Verein in
Weißwasser um Vereinschef Prof. Holger Schmidt ist froh. Fünf Jahre nach
ihrer Gründung ist es gelungen, Gelder für eine erste Instandsetzung des
von Bauhaus-Architekten Ernst Neufert geplanten Baus in Weißwasser
vorzunehmen. In der jüngeren Vergangenheit haben sich bereits Experten
der Gebäudehülle angenommen und schwerwiegende Schäden festgestellt, die
nun in einem ersten Schritt behoben werden sollen. Deshalb wird in
diesen Tagen das Gerüst um das einstige Glas- und spätere Konsum-Lager
errichtet.
Wieder Hoffnung für den Neufert-Bau
Dachneubau und Schweißarbeiten am Neufert-Bau
Zunächst sollen kraftschlüssige Verbindungen, die vor allem in der
fünften Ebene durch Rost Schäden genommen haben, fachgerecht saniert
werden. Dazu werden umfangreiche Schweißarbeiten vorgenommen.
Anschließend wird ein Wellblechdach aufgebracht, was verhindern soll,
dass weiter Niederschlagswasser in das Gebäude eindringt. „Das ist für
uns ganz wichtig, denn das Wasser setzt dem Gebäude und seiner Substanz
doch erheblich zu“, sagt Holger Schmidt.
Für die Finanzierung des Sanierungsvorhabens hat der Verein mehrere
Quellen angezapft. Neben dem Sonderprogramm Denkmalpflege des
Freistaates und Mittel der Wüstenrot Stiftung aus Ludwigsburg sind auch
viele private Spenden eingegangen. Insgesamt werden nach Vereinsangaben
im ersten Bauabschnitt rund 150 000 Euro investiert. „Wir hoffen, dass
wir damit etwa die Hälfte des Gebäudes erst einmal sichern können“, sagt
Holger Schmidt. Insgesamt rechnet der Verein mit Instandsetzungskosten
von rund 400 000 Euro für den gesamten Gebäudekörper.
Neufert-Bau in Weißwasser
Dem Verein liege es am Herzen, dass das Bauhaus-Erbe der Stadt
Weißwasser erhalten und für die Nachwelt gesichert werde. Das
Lagergebäude, was zwischen 1935 und 1936 errichtet wurde, diente in der
Nachfolgezeit als Muster für später errichtete Lagerhäuser im
industriellen Rahmen – etwa für große Logistikunternehmen.
Neufert-Bau und Weißwasser
Ernst Neufert (1900 - 1986) war Schüler von Walter Gropius, dem Gründer
des Bauhauses. Gropius zählt damit zu den Mitbegründern der modernen
Architektur. Ernst Neufert selbst war Architekt, arbeitete von 1936 bis
1944 für die Vereinigten Lausitzer Glaswerke. Für Weißwasser entwarf er
das Lagerhaus an der heutigen Schmiedestraße sowie das
Direktorenwohnhaus Dr. Kindt (heute Bautzener Straße). Neufert entwarf
Fabrikanlagen in Weißwasser, Tschernitz und Kamenz. Neuferts
„Bauentwurfslehre“ zählt noch heute zu den Standardwerken für Normung
und Bauplanung.
Quelle: Lausitzer
Rundschau, Ausgabe Weißwasser, vom 13.09.2020
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Der
Neufert-Bau in Weißwasser wird derzeit eingerüstet. Ziel ist es, die
Gebäudesubstanz zu erhalten.
© Foto: Christian Köhler |
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Auf
solchen Regalen wurden einst die in Weißwasser produzierten Gläser
gelagert. Sie kamen von den umliegenden Glashütten per Lkw und vom
Lagerhaus aus auf die Züge.
© Foto: Ch. Köhler |
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